Zygoma Implantate für das Jochbein

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Zygoma Implantate für das Jochbein
  • Zygomatische Implantate sind eine evidenzbasierte chirurgische und prothetische Lösung für zweistufige und Sofortbelastungsprotokolle
  • Heutzutage werden zygomatische Implantate normalerweise unter Verwendung eines Sofortbelastungsprotokolls platziert
  • Die Hauptindikation für zygomatische Implantate ist der stark resorbierte zahnlose Oberkiefer, sie können jedoch auch in teilweise zahnlosen Situationen eingesetzt werden
  • Indikationen für das Einsetzen eines zygomatischen Implantats sind: Alternative zur Sinusaugmentation, fehlgeschlagene Sinusaugmentation, Rehabilitation nach Tumorresektion oder Trauma, Versagen herkömmlicher Implantate, Versagen früherer Knochentransplantate
  • Die Platzierung von Jochbeinimplantaten erfordert eine angemessene Ausbildung und chirurgische Erfahrung

Indikationen

Zygomatische Implantate wurden als Alternative für die Rehabilitation des atrophischen Oberkiefers sowohl mit dem klassischen zweistufigen als auch mit dem Sofortbelastungsprotokoll dokumentiert. Zygomatische Implantate vermeiden Transplantationen und Sinuslifting und tragen so zu einer kürzeren und komfortableren Behandlung bei. Weitere Indikationen für zygomatische Implantate sind gescheiterte konventionelle Implantatinsertion, gescheiterte Sinusaugmentations- oder -transplantationsverfahren, Rehabilitation nach Tumor- und Traumaresektionen.

Im atrophischen hinteren Oberkiefer wird im Allgemeinen ein Jochbeinimplantat auf jeder Seite des Oberkiefers in Kombination mit 2-4 herkömmlichen Implantaten im vorderen Bereich eingesetzt.

Für den vollständig resorbierten Oberkiefer kann das Konzept erweitert werden, wenn die Platzierung von anterioren Implantaten nicht möglich ist, indem 2 zusätzliche zygomatische Implantate in einer anterioreren Position eingesetzt werden (Quadzygom). Zygomatische Implantate werden heutzutage meist sofort mit einer festen Brücke belastet.

Klinische Empfehlungen

Im klassischen Protokoll werden Jochbeinimplantate durch den Alveolarkamm und die Kieferhöhle eingeführt, wobei der Jochbeinknochen zur Verankerung verwendet wird. Zur Visualisierung der korrekten Implantatposition ist ein Zugang zum Sinus maxillaris erforderlich. Die Zugangsvorbereitung zum Sinus maxillaris erfolgt lateral posterior an der späteren Implantatposition und die Schneider’sche Membran wird nach anterior angehoben. Das Implantat wird anschließend platziert und befindet sich an der Innenseite der Sinuswand, häufig ohne Membranperforation (Abb. 2).

Alternativ wurde der Ansatz der Extrasinus-Platzierung beschrieben, um das Auftreten von Sinuskomplikationen zu reduzieren und die Implantatposition und -position des Emergenzprofils stärker nach krestal zu verbessern.

Aufgrund der großen Bohrentfernung zum Jochbein und zum Schutz kritischer anatomischer Nachbarstrukturen erfordert das Einsetzen von Jochbeinimplantaten eine erhebliche chirurgische Ausbildung und Erfahrung sowie eine sorgfältige Diagnoseplanung. Um einen ausreichenden Überblick über die anatomischen Strukturen zu erhalten, ist eine präoperative 3D-Planung mit CT- oder DVT-Scans ein Muss.

Das Bohrprotokoll wird angewendet, um bei allen Knochendichten ein Implantat Einführdrehmoment zwischen 35 und 45 Ncm für eine optimale Primärstabilität in Sofortfunktionsprotokollen zu erzielen . Die Verwendung optionaler Bohrschritte, wie z. B. der Spiralbohrer, wird empfohlen, wenn das Eindrehmoment 45 Ncm überschreitet.

Achtung: Niemals ein Einsteckdrehmoment von 45 Ncm überschreiten. Ein Überdrehen kann zu einer Beschädigung des Implantats und einer Fraktur oder Nekrose des Knochens führen.

Prognose

Langfristige prospektive Studien mit den klassischen 2-Stufen- und Sofortbelastungsansätzen dokumentieren hohe Erfolgsraten bei nur minimalen Komplikationen. Die kumulative Überlebensrate von Zygoma-Implantaten beträgt nach 12 Jahren 96%.

Komplikationen

Die häufigste Komplikation bei Jochbeinimplantaten ist die Sinusitis. Eine angemessene präoperative Diagnostik und Beurteilung der Nasennebenhöhlen sowie die Verwendung des extra-sinus-chirurgischen Ansatzes und die sofortige Belastung der Implantate scheinen diese Komplikation zu verringern oder sogar zu beseitigen.

Andere Komplikationen, über die während und nach dem Einsetzen von Zygoma-Implantaten berichtet wurde, sind Infraorbitalnervenparästhesie, orosinusale Fistel und Perforation der Orbita.

Wissenschaftliche Referenzen

  • Dr. Daniel Kraus – Zygomatische Implantate Operation
  • Esposito M, Worthington HV. Eingriffe zum Ersatz fehlender Zähne: Zahnimplantate im Jochbein zur Rehabilitation des stark defizienten zahnlosen Oberkiefers. Cochrane Database Syst Rev. 2013; 5; 9
  • Bedrossian E, Stumpel LJ III. Sofortige Stabilisierung von Zygoma-Implantaten im Stadium II: Begründung und Technik. Journal of Prosthetic Dentistry 2001; 86: 10–4.
  • Chrcanovic BR, Abreu MH. Überleben und Komplikationen von Jochbeinimplantaten: eine systematische Überprüfung. Oral Maxillofac Surg. 2013 Jun; 17: 81–93. Epub 2012; 6. Rezension.
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  • https://www.universitatsmedizin-goettingen.de/zygoma-implantate-indikationen-techniken-und-ergebnisse-von-jochbein-implantaten/